Durchzogene Stimmung in der regionalen Wirtschaft – grosse Unterschiede zwischen den Branchen

Wie reagieren Unternehmen auf die Herausforderungen der Covid-19-Pandemie? Welche Branchen sind zuversichtlich, welche Unternehmen trotz Unterstützung von Bund und Kantonen in ihrer Existenz bedroht? Eine gemeinsame Umfrage der Wirtschaftsverbände und der Standortförderungen von Basel-Stadt und Baselland zeichnet für die Wirtschaft der Region Basel ein durchwachsenes Bild.

In einer Ende Juli publizierten Umfrage* unter regionalen Unternehmen zeigt sich ein heterogenes Bild: Je ein knappes Drittel der Unternehmen beurteilt den aktuellen Geschäftsgang als «gut» bzw. «befriedigend». 23 Prozent der Unternehmen melden einen unbefriedigenden Geschäftsgang, 13 Prozent einen schlechten. Im Vergleich zur Vorjahresperiode beurteilen 12 Prozent der Unternehmen den aktuellen Geschäftsgang als besser, 31 Prozent als gleich und 57 Prozent als schlechter. Mit Blick auf die Entwicklung des Geschäftsgangs im kommenden Halbjahr prognostizieren 19 Prozent einen besseren, 50 Prozent einen gleichbleibenden und 32 Prozent einen schlechteren Geschäftsgang. Sowohl bei der Entwicklung der Investitionen wie beim Personalbestand ist für das zweite Semester 2020 Zurückhaltung zu spüren. Bei nur gerade 13 Prozent der Unternehmen werden die Investitionen zunehmen, bei 46 Prozent werden sie gleich bleiben und bei 41 Prozent zurückgehen. Der Personalbestand wird bei 10 Prozent der Firmen zunehmen, bei immerhin 67 Prozent gleich bleiben und bei 23 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen abnehmen.

Die 14 analysierten Branchen fallen unter drei Stimmungsbilder: Branchen, die kaum oder verkraftbar von der Corona-Krise betroffen sind (sie erzielen im Schnitt bessere Werte als das Gesamtbild), Branchen, die massgeblich von der Krise betroffen, aber einem Ausgang daraus optimistisch entgegen sehen (im Schnitt der Werte des Gesamtbilds), und jene, die hart, nachhaltig oder gar existenzbedrohend von der Krise betroffen sind (im Schnitt schlechtere Werte als das Gesamtbild).

Zur Gruppe, die wirtschaftlich den Schaden bisher in Grenzen halten konnte, zählen die Immobilienwirtschaft, Finanz- und Versicherungsdienstleister, Chemie und Life Sciences (Pharma, Biotech, Medtech, Agro), das Baugewerbe, die IT- und Telekommunikationsbranche, aber auch Bildung und Wissenschaft sowie das Gesundheits- und Sozialwesen. Zur stark betroffenen Gruppe mit Perspektive auf eine Erholung gehören der Detailhandel, der Grosshandel, die Dienstleister/-innen im Allgemeinen sowie die Branche Logistik, Transport und Verkehr. Zur Gruppe, die nachhaltig und längerfristig mit den Folgen von Covid-19 zu kämpfen hat, gehören die MEM-Industrie, industrielle Betriebe im Allgemeinen und – als eindeutig am stärksten bedrohte Branche – Tourismus, Gastronomie und Hotellerie, sowie die Event-Branche.

Die Umfrage wurde vom Arbeitgeberverband Basel, dem Gewerbeverband Basel-Stadt, der Handelskammer beider Basel (Lead), sowie der beiden Standortförderungen Basel-Stadt im AWA und Baselland gemeinsam im Zeitraum vom 19. Juni bis 5. Juli 2020 durchgeführt. 635 Entscheidungsträgerinnen und -träger aus allen Branchen und aus allen Unternehmensgrössen haben an der Umfrage teilgenommen; gut die Hälfte davon sind aus Basel-Stadt.