Die Auswirkungen auf das Diagnostik-Start-up „daygnostics“

Das Basler Start-up daygnostics AG konzentriert sich auf die Gen-basierte Schnellerkennung von Keimen bei industriellen Anwendungen, zum Beispiel in der lebensmittelverarbeitenden Industrie. Zum Zeitpunkt der Gründung im Februar 2020 umfasste die daygnostics AG vier Personen, inklusive dem vom Verwaltungsrat delegierten CEO. Mittlerweile zählt die Firma sieben Mitarbeitende im Technologiepark Basel.

Im Kurzinterview gibt CEO Giancarlo Rizzoli Auskunft über die Herausforderungen für das Start-up-Unternehmen während und nach dem Covid-19-Lockdown.

Welche Auswirkungen hat(te) die Covid-19 Krise auf daygnostics?

Während des Lockdowns waren unsere Mitarbeitenden in ihren Home Offices auf drei Länder verteilt, und wir mussten den Laborbezug auf dazumal unbestimmte Zeit verschieben. Dadurch resultierte ein geringer Zeitverzug bei der Umsetzung des Entwicklungsplans bei weiterlaufenden Fixkosten. Rückblickend war auch der Rekrutierungsprozess insbesondere bei ausländischen Kandidaten sehr herausfordernd, da physische Treffen nicht mehr möglich waren, beziehungsweise unklar war, ab welchem Zeitpunkt die Fachspezialisten zur Arbeitsaufnahme wieder in die Schweiz kommen können.

Welche Massnahmen hat daygnostics in dieser Situation eingeleitet?

Wir hatten bereits im Februar 2020 die technischen Rahmenbedingungen geschaffen und deren Funktionalität sichergestellt, so dass unsere Mitarbeitenden bereits vor dem offiziell verordneten Lockdown ins Home-Office gingen. Ergänzend dazu führten wir während nicht ganz zwei Monaten Kurzarbeit ein, haben Neueinstellungen einen Monat zurückgesetzt und Anpassungen am Rekrutierungsprozess vorgenommen, respektive die Kandidaten-Interviews virtuell durchgeführt. Mit den Industrie-Partnern und Zulieferern konnten wir uns zum Glück regelmässig austauschen, was uns eine kontinuierliche Anpassung des Entwicklungsplans ermöglichte.

Schliesslich stellten wir auf eine rollende, engmaschige Liquiditätsplanung um, und die Aktionärsgespräche sowie Verwaltungsratssitzungen führten wir wenn immer möglich per Videokonferenz durch.

Die Arbeit an den Projekten wurde durch regelmässige und spontane virtuelle Sitzungen koordiniert. Es zeigte sich, dass auch in dieser Konstellation viele der Arbeiten trotz Lockdown weitergeführt werden konnten.

Welche Unterstützungsmassnahmen waren für daygnostics wertvoll?

Kurzfristig waren für uns drei Unterstützungselemente sehr wertvoll:

Die unbürokratische Beantragung und rasche Verfügung der Kurzarbeit innerhalb von 24 Stunden sowie die Möglichkeit der Antragstellung für einen Kredit seitens des Kantons, auch wenn wir diesen letztlich gar nicht in Anspruch nehmen mussten. Sehr wichtig waren in dieser herausfordernden und ungewissen Zeit auch das Vertrauen, das Verständnis und die Flexibilität der Aktionäre. Mittelfristig werden die Mietzinserleichterungen mit erhöhtem Maximalbetrag und wiederum das Vertrauen und Verständnis der Aktionäre unterstützend wirken.
 

Wie haben das Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) und der Technologiepark Basel (TPB) in der Covid-19-Krise daygnostics helfen können?

Die Hilfe des Amts für Wirtschaft und Arbeit lässt sich in vier Worten zusammenfassen: Rasch, konkret, persönlich und verbindlich. Insbesondere die persönliche Information seitens AWA schätzte ich sehr. Wir waren somit über die sich rasch ändernden Gegebenheiten zu jedem Zeitpunkt bestmöglich informiert. Dies gab zusätzliche Gewissheit, wie es kurzfristig weitergehen könnte.

Vom Technologiepark Basel erhielten wir regelmässige Informationen zur Situation der Firmen im TPB sowie eine klare Kommunikation und Beschilderung hinsichtlich Verhaltensmassnahmen im Gebäude im Rahmen des Schutzkonzeptes. So fühlten wir uns sicher und gut aufgehoben.

Wie weit haben sich nun die Pläne und Ziele der Firma aufgrund der Covid-19-Krise verändert?

Primär werden wir die von den Industriepartnern definierten Produktanforderungen mit den seitens Aktionariat zur Verfügung gestellten finanziellen Mitteln rechtzeitig erfüllen können.

Allerdings mussten wir aufgrund der durch COVID-19 ausgelösten Verzögerungen beim Beginn der operativen Labortätigkeiten sowie bei der Rekrutierung neuer Mitarbeitender unseren Zeitplan entsprechend anpassen. Unter anderem dank der Unterstützung des Kantons Basel-Stadt hat dies aber keinen markanten Einfluss auf die mittelfristigen Zielsetzungen. Die Frage des Standorts ist somit nicht nur kurzfristig geklärt.