Interview mit Ulf Grawunder – Gründer von NBE-Therapeutics

NBE-Therapeutics, ein Biotech-Unternehmen mit Sitz im Technologiepark Basel, wurde 2012 mit der Vision gegründet, immunstimulierende Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (iADC™) der nächsten Generation zu entwickeln. Im Dezember 2020 hat der deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingelheim NBE-Therapeutics für 1,18 Milliarden Euro übernommen.

NBE-Therapeutics ist ein privates Schweizer Biotech-Unternehmen mit Sitz im Technologiepark Basel und wurde 2012 mit der Vision gegründet, immunstimulierende Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (iADC™) der nächsten Generation zu entwickeln. NBE-Therapeutics treibt seine Produkte bis zum klinischen Wirksamkeitsnachweis voran, mit dem Ziel, die Behandlungsmöglichkeiten für Krebspatientinnen und -patienten zu verbessern. Im Dezember 2020 hat der deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingelheim NBE-Therapeutics übernommen. Vor diesem Kontext einige Fragen an den Gründer, Ulf Grawunder.

Herr Grawunder, was waren Ihre grössten Herausforderungen seit der Gründung von NBE-Therapeutics vor acht Jahren?

Eine grosse Herausforderung jedes Start-up Unternehmers, welcher Technologien entwickelt und noch validieren muss, ist immer, das benötigte Kapital zu finden, um die Entwicklung weiter zu finanzieren. Ich glaube, jeder Gründer ist zu einem grossen Teil damit beschäftigt, Investoren für die Geschäftsidee und das Konzept zu überzeugen, somit ist das sicherlich eine der grössten Herausforderungen. Es ist aber nicht nur die Idee entscheidend, letztendlich ist es wichtig, ein Team zusammen zu stellen und Leute zu haben, welche die notwendige Qualifikation und Motivation haben, um dieses Projekt auch umzusetzen. Entsprechend ist es immer eine Herausforderung, das richtige Team zusammenzustellen und die entsprechenden Rahmenbedingungen zu haben. Genau diese Kombination konnten wir hier im Technologiepark Basel finden. Wir haben ein junges, aber hoch qualifiziertes Team gefunden, können auf eine gute Infrastruktur zurückgreifen und konnten auch Investoren finden, so hat sich dann alles ins Positive entwickelt.

Wie stolz sind Sie auf die Entwicklung von NBE-Therapeutics und wie sehen Ihre zukünftigen Pläne aus?

Es ist schon ein gewisser Stolz dabei, das erreicht zu haben - wie gesagt, nicht alleine, sondern mit einem hoch motivierten und tollen Team. Diese Personen sind Mitstreiter, welche das ganze Projekt über die Jahre mit begleitet haben. Die Entwicklung von NBE-Therapeutics ist für alle Beteiligten eine positive Erfahrung und insofern habe ich schon die Ambitionen, noch einmal Ideen weiter umzusetzen. Zu diesem Zeitpunkt gilt es, erst einmal die Integration der NBE-Therapeutics in die Boehringer Ingelheim zu realisieren, dort auch noch weitere Werte zu schaffen und auf den Grundlagen weiter aufzubauen. Wir sind zurzeit in der klinischen Entwicklung, diese ist aber noch nicht abgeschlossen, das ist sicherlich ein naheliegendes Ziel, welches ich mit dem ganzen Team verfolge. Das Team bleibt auch zusammen und wird es weiterverfolgen, jedoch, wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, kann ich mir durchaus vorstellen, in der Region vielleicht auch noch das eine oder andere Projekt neu zu starten.

Welchen Rat würden Sie potentiellen Jungunternehmern geben, die sich zurzeit überlegen, den Sprung ins Entrepreneurship zu wagen?

Da gibt es eigentlich nur einen Hinweis, einen persönlichen Rat: «Just do it.». Denn wenn man die Gelegenheit hat, eine Idee umzusetzen und man findet irgendwo die Unterstützung, entweder durch Team-Members, durch Gesellschafter oder durch Investoren, sollte man nicht zögerlich sein. Man findet nie heraus, ob eine Idee umsetzbar ist, ausser man versucht es. Deswegen ist mein Grundsatz dieser abgedroschene Nike-Satz: «Just do it.». Ich würde jeden und jede motivieren, diesen Schritt zu wagen. Das Risiko ist es wert, man kann seine eigenen Ideen und Visionen verfolgen, und das ist sehr wertvoll.